Unter diesem Titel informierten und diskutierten Expertinnen und Experten aus den Bereichen Denkmalschutz, Welterbe und Photovoltaik am 21. April in der Domäne Wachau in Dürnstein darüber, wie die Energiewende im Einklang mit dem Welterbe Wachau vorangebracht werden kann.

Zu den wesentlichen Attributen des außergewöhnlichen universellen Wertes des Welterbes Wachau zählt die einheitliche Dachlandschaft, welche als besonders erhaltenswertes Element gilt. Jene Dächer stellen im Hinblick auf die unbedingt notwendige Energiewende jedoch gleichzeitig wichtige Potentialflächen für die Erzeugung erneuerbarer Energie durch Photovoltaik dar. Die Informationsveranstaltung „Photovoltaik im Welterbe“ thematisierte dieses Spannungsfeld und versuchte aus verschiedenen Perspektiven die Frage zu beantworten, wie Welterbestätten und die Energiegewinnung mittels Photovoltaik unter Einhaltung bestimmter Gesichtspunkte des Welterbes sowie des Denkmalschutzes vereinbar sein können.

Wie viel Photovoltaik verträgt das Welterbe?

Eine interessierte Runde von rund 80 Personen, welche sich im Veranstaltungssaal der Domäne Wachau eingefunden hatten, begrüßte Matthias Zawichowski, welcher als Moderator durch den Nachmittag führte. Welterbemanagerin Ingeborg Hödl leitete mit der Besonderheit der Wachau als UNESCO-Welterbestätte sowie dem strategischen Leitbild für bauliche Entwicklung im Welterbe Wachau ein und griff mögliche Auswirkungen von Photovoltaik auf den außergewöhnlichen universellen Wert (OUV) der Kulturlandschaft auf. Dürnsteins Bürgermeister Johann Riesenhuber gab anschließend Einblicke zum Status Quo, wie derzeit in der Praxis mit Photovoltaik im Bauverfahren unter Einbeziehung der Wachauzonen-Verordnung umgegangen wird.

Mit der Frage „Wie viel Photovoltaik verträgt das Welterbe?“ knüpfte Günter Dinhobl von ICOMOS Austria in seinem Vortrag daran an und erläuterte Empfehlungen im Umgang mit Photovoltaik in Welterbestätten. Die Quintessenz lautete, dass Photovoltaik auch im Welterbe, wenn auch mit Einschränkungen, möglich sein kann. PV-Anlagen sollen demnach bevorzugt auf Gebäuden bzw. Dächern errichtet werden, wobei die Einsehbarkeit und die visuelle Eigenwirkung der Anlage eine wesentliche Rolle spielen. Der außergewöhnliche universelle Wert der Region und des einzelnen Objekts darf dabei nicht beeinträchtigt oder zerstört werden. Im Konkreten bedeutet das für die Realisierung von PV-Anlagen im Welterbe Wachau, dass dunkle, nicht glänzende, reflexionsarme PV-Module, welche in Kombination mit der Dachlandschaft eine möglichst geringe visuelle Eigenwirkung aufweisen und durch ihre Platzierung möglichst wenig einsehbar sind (z.B. auf Nebengebäuden), zum Einsatz kommen sollen.

Den 1. Teil der Veranstaltung rundete Gerold Eßer vom Bundesdenkmalamt Niederösterreich ab, indem er über den Umgang mit Photovoltaik auf denkmalgeschützten Objekten informierte. Grundsätzlich ist unter gewissen Umständen auch auf unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden die Realisierung einer PV-Anlage möglich, es muss jedoch in jedem Fall immer mit dem Bundesdenkmalamt Rücksprache gehalten werden.

Innovative Photovoltaiksysteme als Lösung

Im zweiten Teil der Veranstaltung lag der thematische Fokus auf den aktuellen technischen Entwicklungen im Bereich Photovoltaik und deren potentiellen Einsatz im Welterbe Wachau. Gabriele Eder und Lukas Plessing von der Technologieplattform Photovoltaik erläuterten dazu die technischen Grundlagen und die Möglichkeiten bei der Gebäudeintegration von Photovoltaik. Mit einer Auswahl an erfolgreich umgesetzten Beispielen aus der Praxis verbildlichte Dieter Moor diese Gestaltungsmöglichkeiten, welche von dachintergierten Anlagen mittels PV-Dachziegeln über Fassadenintegration von Photovoltaik bis hin zu Überdachungslösungen mit durchsichtigen PV-Paneelen reichen. Bei diesen innovativen Lösungen ist allerdings immer das Zusammenspiel aus Kosten und dem tatsächlichen Nutzen abzuwägen.

Während der Pause und nach den Vorträgen hatten Interessierte die Möglichkeit, mit diversen Herstellern und Anbietern von innovativen Lösungen im Bereich Photovoltaik (u. a. Profi, Eternit, e-Dach, DAS Energie, Lenzing Plastics, Kyoto Solar) in Kontakt zu treten und sich über die vor Ort ausgestellten Produkte aus erster Hand zu informieren. Für alle, welche trotz dieser innovativen Lösungen aus anderen Gründen keine eigenen PV-Anlagen errichten können, wurde abschließend die Möglichkeit der Teilnahme an der Energiegemeinschaft „Göttweigblick“ vorgestellt.

© Michael Tanzer | LEADER-Verein Wachau-Dunkelsteinerwald
© Anna-Katharina Puchinger I im-plan-tat
Photovoltaik im Welterbe
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