Passt das zusammen – wir sagen ja!

Immer mehr Gemeinden geben in Widmungsverfahren über die Vertragsraumordnung Vorgaben zu einer Naturnahen Ausgestaltung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen auch für kleinere Anlagen vor. Dort wo zuvor beispielsweise ein konventioneller Ackerbau betrieben wurde, soll künftig ein Blühwiese umrahmt von Hecken und Gehölzgruppen entstehen. Betreiber:innen von Photovoltaik-Anlagen stehen damit vor einigen Fragen: Wie legt man eine Blühwiese an? Wie soll die Blühwiese gepflegt werden, um sie dauerhaft zu erhalten und den Anforderungen gerecht zu werden?
tStudien und Erhebungen bei bestehenden Anlagen haben gezeigt, dass sich sehr rasch unterschiedlichste Arten ansiedeln und eine deutliche Steigerung der Biodiversität nachgewiesen werden kann, insbesondere dann, wenn die Ausgangslage eine biodiversitätsarme Fläche war. Trauen Sie sich, einfach loszulegen – entscheidend ist, ins Handeln zu kommen und den Weg bei Bedarf flexibel anzupassen.
Die Umwandlung einer ehemaligen Ackerfläche in eine Wiese erfolgt im Wesentlichen nach folgendem Vorgehen. Je nach Situation beginnt man entweder mit der Anlage einer Blühwiese, wenn das Bauvorhaben bereits abgeschlossen ist, oder man nutzt die Zeit vor Baubeginn, sodass sich die Wiese über eine Vegetationsperiode entwickeln und etablieren kann. Zuerst wird die betroffene Fläche über ca. drei Wochen brach liegen gelassen. Ackerbeikräuter deren Samen sich im Boden befinden, beginnen zu keimen. Sobald diese angewachsen sind, werden sie in den Boden eingefräst oder gehäckselt, um ein dominantes Aufkommen dieser Beikräuter zu verhindern. Danach wird die Blühwiese angesät. Es empfiehlt sich eine Saatgutmischung mit 30 bis 40% Kräutern und 60 bis 70% Gräsern zu verwenden. Idealerweise wird diese Saatgutmischung an den jeweiligen Standort angepasst. Da diese speziellen Saatgutmischungen sehr teuer sind und auch offene Bodenstellen wertvolle Lebensräume zum Beispiel für Sandbienen darstellen, wird das Saatgut sehr sparsam aufgebracht. Je nach Witterung und Zeitpunkt der Aussaat kann es notwendig sein, die Fläche in den ersten acht Wochen zu bewässern. Nach rund acht Wochen kann ein erster Pflegeschnitt durchgeführt werden. Artenreiche Wiesen mit vielen Blühaspekten entwickeln sich vor allem auf nährstoffarmen Böden. Daher ist es essenziell, das Mähgut abzutransportieren. Dieses kann kompostiert oder aber als Futter für Nutztiere verwendet werden. Der zweite Pflegeschnitt erfolgt nach weiteren vier Wochen.
Ab der zweiten Saison erfolgt die Umstellung auf die reguläre Pflege. Während in der konventionellen Grünlandwirtschaft in Ostösterreich rund vier Mal jährlich gemäht wird, sollte auf den blühenden Biodiversitätswiesen die Mähhäufigkeit drastisch reduziert werden. Ein oder maximal zwei Schnitte pro Jahr sind ideal. Wesentlich ist, dass das Mähgut abtransportiert und der Mähzeitpunkt so spät wie möglich im Jahr gewählt wird, damit die Samen ausreifen können. Daher verbleibt das Mähgut nach dem Schnitt vorerst noch auf der Fläche, damit die Samen aus dem Mähgut rausfallen können. Die Schnitthöhe sollte nicht zu niedrig eingestellt werden; optimal liegt sie zwischen 8 und 10 Zentimetern. Weiters ist es empfehlenswert die Wiese in Etappen zu mähen, damit stets Nahrung und Rückzugsraum für die Tiere vorhanden ist.
Eine gewisse Flexibilität ist in der Pflege von Blühwiesen gefragt – Ereignisse und Entwicklungen wie Witterung, Schäden durch Extremwettereignisse, oder das Aufkommen unerwünschter Arten müssen berücksichtigt werden. Die Aufgabe kann jedoch ohne Bedenken durchgeführt werden. Auch kleine ergänzende Maßnahmen wie Totholz – oder Steinschlichtungen haben eine rasche große Wirkung auf die Artenvielfalt. Es wäre schade dieses Potenzial der Mehrfachnutzung brach liegen zu lassen.
Das Team von im-plan-tat begleitet Sie gerne bei Ihrem PV-Freiflächen-Projekt mit begleiteten ökologischen Maßnahmen.