Wie kann klimafreundliche, aktive Mobilität wie das zu Fuß gehen gefördert werden? Unter anderem durch eine Infrastruktur, die an die Bedarfe der FußgängerInnen angepasst ist. Dazu gehören neben sicheren Querungshilfen, Verweilmöglichkeiten, abgeschrägten Gehsteigkanten auch entsprechend breite und barrierefreie Gehsteige. Ein ausgefeilter und bereits in der Praxis mehrfach erprobter Algorithmus von im-plan-tat ermöglicht die Berechnung der genauen Breite von Gehsteigen und Plätzen als Grundlage für die Optimierung des Fußwegenetzes.
Martina Scherz und Robert Kalasek von im-plan-tat haben 2014 ein Verfahren entwickelt, um auf Basis der Gehsteig- und Platzflächen die Breite dieser zu berechnen. Die Gehsteigbreite wird zentimetergenau alle 33cm berechnet. Die Ausgabe als Vektor- und Rasterdatensatz der Gehsteigbreiten ist möglich. Einbauten wie etwa Baumscheiben, Bushaltestellen werden, wenn sie Teil der flächigen Grundlagendaten sind, bei der Berechnung berücksichtigt.
Diese Berechnung wurde erstmals 2014 für die Stadtgemeinde Wien für das gesamte Stadtgebiet umgesetzt. Eine wienweite Gehsteigbreitenkarte war das Ergebnis. Die Daten wurden von Seiten der Stadt weiter analysiert, es wurden etwa bezirksweise Qualitätsvergleiche angestellt. Durch die Berechnung der Gehsteigbreiten auf Basis der Flächenmehrzweckkarte der beiden Folgejahre war auch eine Analyse der Entwicklung der Angebotsqualität für FußgängerInnen möglich. Der Datensatz aus dem Jahr 2016 steht übrigens in adaptierter Form als Open Government Data zur Verfügung:
https://www.data.gv.at/katalog/dataset/gehsteigbreiten-2016-wien
im-plan-tat kann das Berechnungsmodell jederzeit und ohne weiteren Entwicklungsaufwand auf Daten anderer Städte und Gemeinden anwenden. Auch die Berechnung der Breiten anderer digital verfügbarer gestreckter Flächen wie Fahrbahnen, Radwegen etc. ist möglich.
Die Daten können als Grundlage für die Prioritätenreihung von Optimierungsmaßnahmen im Verkehrsnetz, für das Monitoring und die Dokumentation der Verbesserung der Qualität der Gehsteige, für Analysen der Barrierefreiheit von bestimmten Wegeverbindungen und, verknüpft mit anderen Daten, für vielfältige andere Analysen verwendet werden.
Auftraggeber: Stadt Wien, MA 18 – Stadtentwicklung und Stadtplanung, 2015
Erstellt von: im-plan-tat Raumplanungs-GmbH & Co KG, 2015
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DI Martina Scherz | +43(0)676 750 90 20 | scherz@im-plan-tat.at