Am 12.04.2024 wurde der Themenweg, der aufbauend auf das von im-plan-tat (Projektleitung DIin Martina Scherz) in Kooperation mit den Historikern Dr. Robert Streibel und Dr. Wolfgang Gasser erarbeitete Vermittlungskonzept erstellt wurde, eröffnet.
Martina Scherz hielt im Rahmen der Eröffnung Rückschau auf die Bearbeitung des Auftrages des Kulturamts Krems ein Vermittlungskonzept mit Fokus auf den Kernzeitraum 1918 – 1955 auszuarbeiten:

„Die Bearbeitung des „Vermittlungskonzepts Zeitgeschichteweg Krems“ habe ich als interessant, intensiv und aufwühlend erlebt. Interessant vor allem dank der beiden Persönlichkeiten, mit denen mich der Auftrag zusammengebracht hat:
Prof. Mag. Dr. Robert, Streibel, Historiker, der schon seit mehreren Jahrzehnten zum Thema forscht und sein umfangreiches Material beigestellt hat und Mag. Dr. Wolfgang Gasser, ebenfalls Historiker – damals noch beim Institut für jüdische Geschichte Österreichs, heute beim Nationalfonds tätig – der seine langjährige Erfahrung in der Vermittlung von Zeitgeschichte eingebracht hat.

Eröffnung des Zeitgeschichteweges
© Barbara Elser, Stadt Krems
Eröffnung des Zeitgeschichteweges
© Barbara Elser, Stadt Krems

KOMPLEXITÄT – REDUZIEREN UND STRUKTURIEREN
Weil so viel Material und Wissen da war, ging es bei unserer gemeinsamen Arbeit rasch um das Strukturieren, Reduzieren, rote Fäden finden und Clustern. Es wurden insgesamt 80 potenzielle Vermittlungsorte in und um Krems identifiziert und die Themen, Personen und Ereignisse wurden diesen Orten zugeordnet. Für die vielen Fakten und Ereignisse wurde ein Ordnungsschema entwickelt: es entstanden sechs Themenclustern zu denen Clustertexte verfasst wurden. Dieser Teil unserer Arbeit wird nun sichtbar.


SICHTBARKEIT
Sichtbarkeit, ein Thema, das im Zuge der Ausarbeitung des Vermittlungskonzept intensiv diskutiert wurde: wir vertreten die Meinung, dass es Ziel sein sollte, alle Passant:innen, insbesondere die Kremser Bevölkerung, mit den Stationen auf die problematische Geschichte von Krems aufmerksam zu machen.


AUFRUF ZUR MITWIRKUNG AN DER VERMITTLUNG
Was – noch nicht – sichtbar wird, sind die vielen weiteren Ideen und Anknüpfungspunkte zur Vermittlung der Zeitgeschichte von Krems, die das Vermittlungskonzept über den Zeitgeschichteweg hinaus enthält – für die Stadt, aber auch für Pädagog:innen, Künstler:innen, Reiseführer:innen, Wissenschafter:innen, Studierende, Medienleute und eigentlich jeden, der sich einbringen möchte.
Wir haben z.B. teilweise sehr konkret ausgearbeitet welche Themen sich für die Vermittlung in Schulen eignen und wie diese Themen mit den Schüler:innen aufgearbeitet werden können.
Ich möchte daher alle Interessierten auffordern, an der Vermittlung der Zeitgeschichte in Krems mitzuwirken und sich Anregungen dafür bei den Zuständigen der Stadt zu holen.


BASIS DES VERMITTLUNGSANGEBOTES
Bei unserer gemeinsamen Arbeit ging es immer wieder auch darum zu antizipieren, was ein Zeitgeschichteweg in Krems auslöst und wie „die Stadt“ damit positiv umgehen kann. Es wurden Ziele, Zielgruppen und Planungsgrundsätze definiert. Für die Zielgruppe der „Kremserinnen und Kremser“ haben wir etwa festgehalten:
Ziel sollte es sein, Diskussionen anzuregen, ins Diskutieren zu kommen, Kritik und Gegenpositionen aufzufangen, die Gleichzeitigkeit von verschiedenen Positionen zuzulassen und keine Fronten aufzubauen.
Die Botschaft sollte sein: „Wir möchten in einer Gesellschaft leben,
• in der wir in Kontakt, in der Diskussion bleiben,
• in der jeder seine Meinung äußern darf,
• in einer Gesellschaft, die sich nicht spalten lässt.
Ein Blick in facebook und in die dort zum Zeitgeschichteweg Krems bereits stattfindende Diskussion bestätigt mich, dass genau diese Überlegungen von besonderer Relevanz sind.
Dass es hierzu mehr braucht als den Zeitgeschichteweg, ist klar und unser Vermittlungskonzept liefert die notwendigen Ansätze dafür. Ich denke daher, dass nun nicht „die Ergebnisse“ präsentiert werden, sondern eine wichtige Zwischenstation einer Stadt die „am Nachdenken“ über ihren Umgang mit der Geschichte ist.“

 

KremsMachtGeschichte – Zeitgeschichteweg in Krems eröffnet!
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