Klimakrise, Kostendruck und schwankende Energiepreise – Themen, die uns alle derzeit in unserem Alltag vor enorme Herausforderungen stellen. Dabei wird oftmals vergessen, dass insbesondere für Unternehmer(innen) die Zeiten aktuell besonders hart sind. Denn immerhin sind sie es, die regionale Arbeitsplätze sichern und mittels langfristiger Investitionen in klimafreundliche Technologien unsere Zukunft klimafit und krisenresilient gestalten.
Umso bedeutender sind aktuell Förder- und Beratungsangebote, im Zuge deren Betrieben Expert:innen zur Seite gestellt werden, um mit Hilfe maßgeschneiderter Maßnahmen ihre Energieversorgung und ihre Mobilität zu optimieren.
Der Bauhof in Neulengbach bzw. die Neulengbacher Kommunalservice GmbH (kurz NeuKom) haben u.a. diese Beratungsoffensive der WKNÖ dafür genutzt, um ökonomisch sinnvolle (u.a. betreffend THG-Quote) und dabei zugleich ökologisch wertvolle Maßnahmen zu identifizieren und im Anschluss an die Beratung zu realisieren. Mit der Kombination aus erneuerbarer Energie, Speichertechnologien und bidirektionalem Laden zeigt dieser Betrieb nun eindrucksvoll auf, wie die Energiewende erfolgreich umgesetzt werden kann – Schritt für Schritt in eine nachhaltige Zukunft.
Konkret umfasst der Fuhrpark des Bauhofs u. NeuKom bereits knapp 10 elektrische Fahrzeuge. Im Rahmen des seitens der FFG geförderten Forschungsprojektes „Storebility2Market“ (Leuchttürme eMobilität, Zero Emission Mobility 6. Ausschreibung 2023/01) wurde – auf Basis der Empfehlungen der Ökologischen Betriebsberatung – die Ladeinfrastruktur vor Ort nun um eine Schnellladestation erweitert. Versorgt werden diese Lademöglichkeiten von insgesamt mehr als 300 kWp großen PV-Anlagen; ein 40 kWh Speicher ermöglicht darüber hinaus das Puffern von Überschussstrom aus den PV-Anlagen, so dass bei Bedarf auch wieder Ökostrom zur Verfügung gestellt werden kann.
Das Besondere an der neu errichteten Schnellladestation ist, dass sie zukünftig bidirektional nutzbar sein wird und hardwareseitig auch bereits entsprechend vorbereitet ist. Demnach sollen die Fahrzeuge zukünftig – sofern sie es technisch zulassen – mit Hilfe dieser Lademöglichkeit als Speicher genutzt werden können, in dem sie nicht nur mit Strom (aus der PV-Anlage) beladen, sondern auch wieder entladen werden können, um elektrische Verbraucher zu bedienen. Dafür werden im Rahmen aktueller Forschungsprojekte jeweils zeitlich begrenzte Netzzulassungen vonseiten Netz Niederösterreich gewährt.
Eine Region lebt Innovation: Photovoltaik-Offensive in der Region Elsbeere Wienerwald
Der Bauhof und die NeuKom in Neulengbach verdeutlichen, welches Innovationspotential in der Region Elsbeere Wienerwald und ihren Gemeinden beheimatet ist. Denn die Region hat die Notwendigkeit dieser Zukunftsthemen bereits erkannt und setzt bereits seit geraumer Zeit aktiv Maßnahmen, um diese auch nachhaltig zu verankern (u.a. mit einer Vielzahl an Workshops und Veranstaltungen für unterschiedliche Zielgruppen, Unterstützung bei der Umstellung kommunaler sowie gewerblicher Fuhrparks, Initiativen zum Ausbau erneuerbarer Energien, der Gründung einer Energiegenossenschaft sowie der Realisierung von Speicherinitiativen).
In enger Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinde Neulengbach und der NeuKom wurde im Zuge dessen auch eine Photovoltaik-Offensive gestartet bzw. erfolgreich vorangetrieben. „PV-/ Speicherlösungen stellen einen weiteren Schritt bei der PV-Offensive der Stadtgemeinde Neulengbach dar, im Zuge deren laufend Gebäude mit Ökostromanlagen ausgerüstet werden. Neben den Feuerwehren in Markersdorf, Sankt Christophen und Neulengbach ist nun auch Unterwolfsbach mit einer zeitgemäßen Stromversorgung ausgestattet“, so Bürgermeister Jürgen Rummel.
Erst kürzlich konnte am Feuerwehrhaus in Unterwolfsbach eine PV-Anlage errichtet und in Betrieb genommen werden. Die Photovoltaik-Anlage fungiert somit als wesentliche Stromquelle für die Versorgung von Geräten im Feuerwehrhaus. Darüber hinaus bietet ein Speicher zusätzlich einen gewissen Grad an Sicherheit und Autarkie. Denn die blackoutfähige Speicheranlage kann bei einem Stromausfall das Feuerwehrhaus grundsätzlich weiterhin mit Strom versorgen. Die Anlage entlastet daher die wertvollen Stromaggregate, die auf diese Weise für andere Einsatzzwecke zur Verfügung stehen und die Stromversorgung sicherstellen können. Die PV-/Speicherlösung wird auch als Lieferant in die Energiegemeinschaft Elsbeere Wienerwald aufgenommen. Der Überschussstrom fließt somit an die Gemeinschaft, die diesen wertvollen Ökostrom an Pumpenanlagen bzw. öffentliche Gebäude weiterverteilt.
|